Am gestrigen Donnerstag wurde unsere langjährige Schulleiterin Frau Müller-Schulz offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Es war ein sehr schöner, aber auch emotionaler Tag.
Den Vormittag gestaltete die Schulgemeinde der Cornelia-Funke-Schule mit Beiträgen aller Art. Theater, Tanz, Gedichte, Gesang und ein Quiz, das Frau Müller-Schulz' Wissen über die Schule unter Beweis stellte.
Jede Klasse hat sich gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin einen ganz besonderen Beitrag überlegt, um Danke zu sagen und Frau Müller-Schulz zu verabschieden.
Auch am Nachmittag ging das Programm dann weiter - nun allerdings ohne die Schülerinnen und Schüler. So lud Frau Kretschmer - die Personalrätin unserer Schule - zur Feierstunde mit offizieller Verabschiedung ein. Neben einigen Reden und Grußworten an unsere ehemalige Schulleiterin, erhielt Frau Müller-Schulz an diesem Nachmittag auch ihre Urkunde des Landes Hessen, überreicht von Frau Gromes vom Staatlichen Schulamt in Gießen.
Das gesamte Team der Cornelia-Funke-Schule sagt DANKE für 22 Jahre als Schulleiterin hier in Schwalmtal - wir werden Sie vermissen, doch Sie sind jederzeit wieder herzlich in Ihrer alten Schule willkommen!
Ebenfalls sind uns ein paar Worte einer begeisterten Zuschauerin zugekommen, die wir gerne mit Ihnen teilen möchten:
Schon bei den ersten Szenen vom „Hasen und den Igel“ war ich so angetan, dass es mir in den Autorenfingern kribbelte. Diese ganzen Darbietungen an diesem Vormittag sind es einfach wert nicht nur in Fotos, sondern auch in Worten dokumentiert zu werden. Keine flüchtigen Momente, sondern stimmungsvolle Erlebnisse, die bei allen, ob groß oder klein, nachklingen werden. Was für tolle Darbietungen, an denen an diesem Tag wirklich alle aus der Cornelia-Funke-Schule beteiligt waren, Schüler aller Klassen und der Musik, -Tanz und -Theater-AGs, Lehrer, OGS und -Inklusions-Begleiter, Sekretärin, Elternbeirat, Hausmeister und last not but least der Techniker, der die wunderbaren Aufführungen adäquat mit Licht und Ton versorgte.
Die drei Stunden Präsentation waren angefüllt mit begeisterten kleinen Talenten, die mit großem Spaß bei der Sache waren, aber auch mit Witz, Humor, Fröhlichkeit. Kunterbunte Bilder in einer ansprechenden und liebevoll gestalteten Kulisse. Einem Publikum, das mitging, und einem perfekt strukturierten Ablauf. Dafür sorgten die beiden Moderatoren, die empathisch und engagiert durch das vielfältige Programm führten und Kinder und Erwachsene immer wieder zum Mitmachen animierten. Da hatte sich die Vorbereitung seit Dezember letzten Jahres gelohnt.
Es klappte alles wie am Schnürchen in einem „eingespielten“ Team von Kindern und Erwachsenen. Das leise Wispern der soufflierenden Lehrerin bei „Des Kaisers neuen Kleidern“ gehörte einfach ins kreative Geschehen dazu. Der Schüler, der den betrügenden Weber darstellte und erst einen Tag zuvor für einen erkrankten Schüler einsprang, bewies Mut. Oder der Fuchs im „Der Hase und der Igel“, der ganz allein auf der großen Bühne und vor über 100 Zuschauern langsam seinen Text vortrug, obwohl ihm das Sprechen sichtlich schwerfiel. Oder der Schüler in Bermudashorts, der als Kaiser mehrmals über die Bühne in Monarchen-Manier bei Marschmusik daher schritt.
Nach „der Hase und der Igel“, von den kleinen Schauspielern überzeugend mit klarer Stimme und zum Inhalt passenden Bewegungen vorgetragen, folgte der Körperteil-Blues der Tanz-AG, ein Bewegungslied, das alle Zuschauer zum Mitsingen und Schunkeln bewegte. „Von Kopf bis Fuß, eine Hand zum Gruß“ und schon winkten dutzende Hände einem fröhlich zu. Eine musikalische Reise durch die einzelnen Körperteile. Haben wir wirklich nur 28 Zähne?
Und schon folgte das nächste Highlight. Die Klasse 1a verwandelte sich zu einer mähenden Schafsherde mit lustig wippenden langen Ohren. Ein Schaf nach dem anderen betrat die Bühne, mal gelb, mal rot, mal grün, mal weiß. Ein ganzes Schaf-Ballett mit 22 Schafen, das mit Gesang und Tanz auf der Bühnen-Wiese „Blumen zum Erblühen“ brachten, toll inszeniert. Waren es 22 Schafe? Nein es waren nur 12, denn 10 kleine Schafe mussten mal schnell zum Klo wie uns die Lehrerin aufklärte und somit die Anwesenden zum Lachen brachte. So oft wie ich an diesem Vormittag gelacht habe. Das tat gut.
Und schon die nächste musikalische Attraktion. „Du bist spitze“, so sangen die Kinder einen Song, wie für die Abschied nehmende Schulleiterin Anita Müller-Schulz gemacht. Das passte, zumal alle Sänger auf sie zeigten. Auch hier sang das Publikum aus „vollem Hals“ mit. Auch das nächste Lied „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ traf zu, denn gemütlich kann Frau Müller-Schulz es nun in ihren Ruhestand angehen lassen.
Die vierte Klasse ließ sich etwas ganz Persönliches zu Frau Müller-Schulz einfallen. Jeder Schüler hatte charakteristische Eigenschaften benannt, die auf großen weißen Tafeln präsentiert wurden. Die meisten Übereinstimmungen gab es bei Frau Müller-Schulz` klackernden Schuhen („Schöne Schuhe und schon von weitem zu hören“) und bei den Eigenschaften cool, immer nett und stets gut organisiert. „Es war immer schön mit Ihnen und tschüs“.
Nach der Pause, die sich alle Mitwirkenden redlich verdient hatten, wurden „des Kaisers neue Kleider“ aufgeführt. Ein sehr anspruchsvolles Bühnenstück mit vielen Metaphern, viel Sprechtext und nicht leicht zu spielen, mit klassischer Musik hinterlegt und sehr ansprechenden historischen Kostümen. Die kleinen Schauspieler wirkten dabei so überzeugend, dass das „kaiserliche Rot“ und das „göttliches Blau“ zu sehen war, obwohl doch eigentlich nichts zu sehen war. Da dieses Stück viel Aufmerksamkeit erforderte hatte ich zunächst Bedenken, ob der Spannungsbogen wie vor der Pause gehalten werden konnte. Als dann aber der Kaiser in Unterhosen über die Bühne zur Marschmusik stolzierte, waren alle hellwach und feixten.
Die Tanz-AG legte anschließend mit Power eine Show aus Parkett. Da wurden Beine und Arme geschwungen mit vor Anstrengung roten Backen, aber mit lachenden Gesichtern. Die Besucher verlangten nach einer Zugabe und spätestens jetzt war jeder Ermüdende wieder ganz bei der Sache. Was für eine bravouröse Leistung der Tanzgruppe, bei der sich alle synchron bewegten und dies bei dieser schnellen Musik. Ganz viele Luftblasen, die plötzlich emporstiegen, passten wunderbar zu diesem Tanzvergnügen.
Und jetzt wieder etwas zum Lachen: zwei Lehrer wagten sich auf die Bretter, die die Welt der Cornelia-Funke-Schule bedeuteten. Der Sketch spielte im Mathe-Unterricht: Der Lehrer: „5 + 3 wieviel ist das?“ Die Schülerin: „10“ oder „9“. Die Schüler, die gespannt dieses heitere Rätselraten verfolgten, kannten sofort die Antwort und triefen lauthals „8“. Die Schülerin auf der Bühne: „Ich setze meinen Telefon-Jocker und rufe mal Frau Müller-Schultz an. Ein lautes Tuten und die frühere Schulleiterin… als Telefon-Jocker eine Niete. „Schuhle isst doohvf“ prangte auf einer beigen Leinentüte. Doch nicht für Frau Müller-Schulz, die am Nachmittag für ihr stetiges großes Engagement gelobt wurde.
Ob die ehemalige Rektorin mehr weiß als die Schülerin in dem Sketch zuvor. Ihr Wissen sollte nun geprüft werden und Schüler baten sie daher zu einem Quiz auf die Bühne. War eine Frage mit „Ja“ zu beantworten, sollten alle klatschen und bei einem „Nein“ mit den Füßen stampfen. „Freut Ihr Euch auf die Hausaufgaben?“. Ein eindeutiges Getrampel war die Antwort. „Frau Müller-Schulz, was essen Sie am liebsten“? „Spaghetti“. Begeisterte Zustimmung aus dem Publikum. Herr Alt, der neue Schulleiter („heißt zwar Alt, ist aber nicht alt, sondern neu“) kam jetzt auch auf die Bühne, denn er war der erste Erstklässler, den Frau Müller-Schulz seinerzeit einschulte. Zur zweiten Einschulung erhielt er eine Minischultüte, super klein im Vergleich zu seiner stattlichen Körpergröße. Was für ein guter Übergang von der alten zur neuen Schulleitung!
Zum Abschluss des gelungenen Vormittags kamen alle Mitwirkenden nochmals auf die Bühne, auf der es jetzt ganz schön eng wurde, und sangen ein enthusiastisches Lied. Anschließend gab es eine Runde Süßes für alle Kinder, ein großes Lob von Frau Müller-Schulz und ganz viel wohlverdienten Applaus.
Konnte der Nachmittag mit seinen Reden und Vorträgen dem kreativen „Feuerwerk“ vom Vormittag „das Wasser reichen“? Ja unbedingt auf Grund der geschickt inszenierten Aktionen der Schul-Mitarbeiter, die die Redebeiträge belebten. Alle Reden waren aussagekräftig, unterhaltsam und spritzig verfasst, ganz ohne Floskeln und Phrasen.
Liebes Lehrerkollegium: „Wussten Sie schon, dass der ganze Tag genussvoll und voller Lebensfreude war?“ „Wussten Sie schon, dass alle Luftballons, die Sie Frau Müller-Schulz überreichten, jetzt an der Decke ihres Wohnzimmers hängen?“
Vielen lieben Dank an alle Mitwirkenden, ob groß oder klein, jung oder alt, und an alle Gäste, die mit dazu beitrugen, das Lebenswerk meiner Schwägerin zu würdigen.
Annette Voigt im Februar 2024
Comments